Angelesen… Veröffentlichungen im Spielerecht (4)

In unserer Rubrik „Angelesen“ weisen wir in unregelmäßigen Abständen auf aktuelle Veröffentlichungen im Spielerecht hin. Die Auswahl ist komplett subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir stellen zusammen, was wir interessant finden – auch mit Blick über den juristischen Tellerrand hinaus.

Diesmal: Werbekennzeichnung, Virtual Reality, eSport, Hacker-Angriffe, Jugendschutz und Musik

Kennzeichnung von Werbung und Product Placement in Social Media

Bereits in der Vergangenheit hatten wir über die Regularien zur Kennzeichnung von Werbung und Product Placement  gebloggt. Die Medienanstalten haben ihre FAQ zu Werbefragen in sozialen Medien nun aktualisiert, die neue Fassung gibt auch Hinweise zu Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram und Snapchat. Im deutschen Blog hat Electronic Arts (EA) zudem ein eigenes Kennzeichnungssystem für Kampagnen und Content-Kreation in sozialen Medien vorgestellt. Je nach Inhalt sollen betroffene Influencer Beiträge als #supportedbyEA bzw. #advertisement kennzeichnen.

Werbung in Social Media – Medienanstalten publizieren neue FAQs zur Werbekennzeichnung auf YouTube & Co.
DLM, Pressemitteilung v. 18.10.2016

Mehr Transparenz bei Influencer-Kampagnen
Electronic Arts

EA puts influencers in check with disclosure rules for sponsored content
Julia Alexander, Polygon v. 16.11.2016 (engl.)

Rechtsfragen zu Virtual Reality

Im Vorfeld zu einem Symposium an der TH Köln haben Christian Henner-Hentsch und Rolf Schwartmann sich in der proMedia mit den Rechtsfragen beschäftigt, die Virtual Reality aufwirft. Für Developer und Publisher von Games seien dies vor allem Fragen zur Lizenzierung, datenschutzrechtlichen Einwilligungen, Gewährleistungs- und Haftungsfragen sowie Jugendschutzaspekte.

Virtual Reality! Legal Reality?
Christian Henner-Hentsch / Rolf Schwartmann, proMedia 11/2016, 27-28

Bedeutend für eSport: USK als Selbstkontrolle im Rundfunk anerkannt

Mit einem erweiterten Zuständigkeitsbereich stellt sich die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) auch als Partner für Streaming-Anbieter auf. Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat sie offiziell als Selbstkontrolle für den Bereich des Rundfunks anerkannt. Anerkannt war sie bereits für Altersprüfungen von Trägermedien nach dem Jugendschutzgesetz („USK-Kennzeichen“) und Telemedien. Die Erweiterung ist insbesondere für die boomende eSport-Branche von Bedeutung, hier können Anbieter von der Gaming-Erfahrung der Berliner Jugendschützer profitieren.

KJM erkennt USK auch im Bereich Rundfunk an
GamesMarkt.de v. 03.11.2016

Neuer Elternratgeber rund um Computerspiele

Geht es um Computerspiele, haben Eltern häufig viele Fragen. Hier soll eine Broschüre der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) und der Stiftung Digitale Spielekultur Orientierung geben. Die Neuauflage des Elternratgebers greift zentrale Fragestellungen aus dem Erziehungsalltag auf, die im Zusammenhang mit digitalen Spielen auftreten können. Eine gedruckte Fassung liegt in allen Saturn-Filialen aus und kann bei der USK bestellt werden, zudem steht der Ratgeber zum Download  bereit.

USK und Stiftung Digitale Spielekultur veröffentlichen neuen Elternratgeber rund um Computerspiele
Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, Pressemitteilung v. 29.09.2016

Jugendschutz bei eSport-Veranstaltungen

Veranstalter von eSport-Events müssen sich an die Vorgaben des Jugendschutzes halten, wenn sie auch Minderjährigen eine Teilnahme gestatten wollen. Zu den möglicherweise einschlägigen Normen hat Michael Scheyhing eine weite Darstellung vorgenommen.

Jugendliche bei eSport-LAN-Events – Jugendschutz im eSport
Michael Scheyhing, MMR-Aktuell 2016, 382190 (für Abonnenten)

Anerkennung von eSports als Sport

Die FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft fordert, dass eSport als vollwertiger Sport anerkannt wird. Profitieren könnte die Szene somit von der Anerkennung der Gemeinnützigkeit mit entsprechenden Steuervorteilen, der Förderung ehrenamtlicher Tätigkeit und auch Mitteln aus der Sportförderung. Über den entsprechenden Antrag berichten Die Welt und die Hamburger Morgenpost.

Warum Computerspiele schon bald Sport sein könnten
Jana Werner, Die Welt v. 27.11.2016

Plan der Hamburger FDP: Ist „Zocken“ bald eine anerkannte Sportart?
Larissa Hamann, Hamburger Morgenpost v. 25.11.2016

USA: Anklage wegen Angriff auf die PSN/Xbox Live-Netzwerke

Mit einem koordinierten Angriff über die Weihnachtsfeiertage hatten Hacker 2014 das Playstation Network und Xbox Live lahm gelegt. Zu der DDos-Attacke hatte sich eine Gruppe namens Lizard Squad bekannt. Gegen zwei 19-Jährige wurde in den USA nun Anklage erhoben. Im vergangenen Jahr hatte zudem die britische Polizei weitere Verdächtige ermitteln können.

Infamous Lizard Squad attacks on Sony, Microsoft lead to federal charges
Charlie Hall, Polygon v. 7.10.2016 (engl.)

Computerspiele und ihre „deutsche“ Versionen

Spiele mit grünem Blut, Robotern statt Menschen und möglichst ohne Splatter-Effekte: Die 90er Jahre lassen grüßen. Auch wenn vieles davon längst Vergangenheit ist, bleibt der deutsche Markt aus Jugendschutzsicht ein heikles Terrain. Insbesondere historische Spiele müssen häufig noch verändert werden für ihr deutsches Release, nationalsozialistische Symbolik bleibt ein rotes Tuch. Gewaltdarstellungen können aber ebenso noch problematisch sein. Tristan Cooper hat mal verglichen, wie sich deutsche Versionen von ihren internationalen Pendants unterscheiden. Die Erläuterungen sind rechtlich zwar nicht immer zutreffend, die Gegenüberstellung ist dennoch sehr erhellend und unterhaltsam.

5 Weird Ways Germany Has Censored Video Games
Tristan Cooper, Dorkly v. 12.10.2016

 „Der Gegner, gegen den Deutschlands Rapper immer wieder verlieren“

Wie arbeitet eigentlich die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM)? Das Portal rap.de hat die stellvertretende Vorsitzende Petra Meier in einem lesenswerten Interview zu Indizierungen im Deutschrap befragt. In dem Gespräch geht es u.a. um die Rolle der Kunstfreiheit bei Indizierungsverfahren, Änderungen in der Bewertungspraxis und die Außenwirkung der Bonner Behörde. Auch wenn insbesondere die Rolle der Kunstfreiheit bei Computerspielen noch anders gewichtet wird, bietet der Text auch für Gaming-Interessierte einen guten Einblick in die Tätigkeit der Jugendschützer.

Wer sich mehr über Jugendschutz und Musik lesen will:  Vom ARD-Jugendsender Fritz hat sich Julius Wußmann erklären lassen, wie Radiosender mit „expliziten“ Songtexten umgehen.

Interview mit der BPjM über Indizierungen und Kunstfreiheit
Max Kessel, rap.de v. 15.09.2016

„Wörter wie ‚Fotze’ und ‚Hurensohn’ sind immer noch unspielbar“ – Über harte Texte im Radio[OC21]
Julius Wußmann, noisey v. 7.10.2016

Komponieren für Computerspiele: Interview mit Jessica Curry

Um Musik geht es auch in unserem nächsten Lesetipp: Jessica Curry ist Komponistin und Indie-Spielentwicklerin, für ihren Soundtrack zu „Everybody’s Gone to the Rapture“ erhielt sie 2015 einen BAFTA Games Award. Im Interview mit dem M magazine erzählt sie über die Arbeit, Musik für Computerspiele zu schreiben und ihre Situation als Frau in der Gamesbranche.

Interview: Jessica Curry
m Magazine v. 20.09.2016 (engl.)

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