eSports im Fernsehen: Welche Altersfreigaben greifen eigentlich?

Regelmäßig Sport im Fernsehen: Das verbindet momentan Fußball und Counter-Strike-Fans. Der Spartensender ProSieben MAXX überträgt bis 30. Juli die ELEAGUE im Fernsehen. Dort treten 24 Profi-Teams bei CS:GO gegeneinander an, das Preisgeld beträgt 1,2 Millionen US-Dollar.

Die Sendungen laufen immer mittwochs um Mitternacht. Eine Ausstrahlung vor 23 Uhr soll nach Medienberichten aus Jugendschutzgründen nicht möglich sein. Doch wie sieht es grundsätzlich aus mit eSports im TV? Greifen hier die Kennzeichen, die auch für das Spiel selbst gelten?

Für Ausstrahlungen im Privatfernsehen gelten grundsätzlich die gleichen Regeln wie für Let’s Play Videos: Sender müssen bei entwicklungsbeeinträchtigenden Programmen dafür Sorge tragen, dass Minderjährige der betroffenen Altersstufen sie üblicherweise nicht wahrnehmen. Jugendgefährdende Angebote dürfen sie gar nicht ausstrahlen.

Im unverschlüsselten Fernsehen gibt der Jugendschutz Sendezeitgrenzen vor, die man auch aus Mediatheken kennt. Inhalte „ab 18“ dürfen nicht vor 23 Uhr gesendet werden. Inhalte „ab 16“ können bereits um 22 Uhr laufen, Inhalte „ab 12“ in der Regel erst im Hauptabendprogramm, also ab 20 Uhr. Programme, die auch für Jüngere unbedenklich sind, dürfen frei im Tagesprogramm ausgestrahlt werden.

Bei der Übertragung von Computerspielen greifen dabei nicht zwingend die Altersstufen, die für das Spiel selbst gelten (für CS:GO wäre dies eine USK-Freigabe ab 16). Im Vergleich zum reinen Spiel stellt die Ausstrahlung eines eSports-Turniers ein gänzlich neues Werk dar. Wann ein solches Turnier übertragen werden darf, muss im Einzelfall daher jeweils neu bestimmt werden.

Dies liegt vor allem an der fehlenden Interaktivität: Zuschauer können das Spiel zwar live verfolgen. Eingreifen können sie aber nicht. Es entsteht also nicht der Handlungsdruck, der maßgeblich die Bewertung von Spielen beeinflussen kann. Auch ein begleitender Audio-Kommentar, die Bildregie (das Wechseln zwischen verschiedenen Spielern) und die Röntgenansicht im Spectator Mode können die Alterseinstufung beeinflussen – dies aber in beide Richtungen, so dass eine besonders „harte“ Kommentierung unter Umständen auch bei einem harmloseren Spiel zu einer höheren Alterseinstufung führen kann.

Bei einer TV-Ausstrahlung von League of Legends, Dota 2 und StarCraft II (alle USK 12) ist eine Sendezeit nach 20 Uhr daher nicht zwingend. Selbst bei indizierten Spielen wäre eine Ausstrahlung im Fernsehen denkbar. Auch dann gelten aber Grenzen. Retro-Fans werden Unreal Tournament daher in absehbarer Zeit nicht im Nachmittagsprogramm zu sehen bekommen.


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