Online.Spiele.Feuilleton: For The Win und Halting State

Auf dem Weg zum wichtigen Leitmedium haben Onlinespiele einen weiteren wichtigen Schritt gemacht – man schreibt jetzt Romane über sie. Auf zwei Werke dieser Gattung wollen wir kurz hinweisen:

Cory Doctorow, Autor, Blogger und Journalist, beschäftigt sich in seinem (unter einer CC-Lizenz veröffentlichten) Roman „For The Win“ mit Netzwirtschaft und Goldfarmern – dafür hat er unter Anderem in Indien und China über den Alltag dieser in rechtlichen Grauzonen agierenden professionellen Spieler recherchiert. Viele Betreiber von Onlinespielen (insbesondere etwa ActivisionBlizzard, Betreiber des MMORPG-„Flaggschiffs“ World of Warcraft) verbieten nämlich im Interesse einer ausgewogenen Spielerfahrung für alle Nutzer den Handel mit virtueller Währung gegen echtes Geld. Solche vertraglichen Handelsverbote sind zwar zulässig, ihre Durchsetzung (etwa mit Account-Sperrungen) aber in der Praxis schwierig.

Ebenfalls von dem realwirtschaftlichen Wert virtueller Güter (nebst digitaler Industriespionage und einem handfesten virtuellen Bankraub) handelt der dystopische Thriller „Halting State“ von Charles Stross. Im Jahre 2007 erschienen, blickt der spannende Roman in eine damals nahe Zukunft, die heute teilweise schon Realität ist: Bei der Lösung des Falles spielen jedenfalls smartphone-gestützte Social Games mit Augmented-Reality-Elementen eine entscheidende Rolle. Was in vor-iPhone-Zeiten noch Utopie war, kann man mittlerweile ja immerhin in kleinem Maßstab bereits hier oder hier betrachten.

(„Halting State“ erscheint im Herbst 2010 unter dem Titel „Du bist tot“ auch in deutscher Sprache. Wir haben weder Rezensionsexemplare noch sonst irgend etwas dafür bekommen, dass wir das Buch hier loben. Es hat mir einfach gefallen.)


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